VORGESCHICHTE  

 

Urkundlich wird das Dorf Lederhose erstmals in einer lateinischen Urkunde am 18. Oktober 1287 erwähnt. Sie enthält eine Verleihung von Zinsen aus dem Orte Lederhose durch Vogt Heinrich den älteren an den St. Katherinen Altar der Peterskirche in Weida. In Wirklichkeit aber ist der Ort viel älter, denn er weist eine slawische Siedlung auf. Auf einer alten Karte um 1100 nach Chr. wird der Ort Lederhose als Lidoroz (auch Ledoraz, Lidoraz oder Ladoraz) bezeichnet. Der Name ist wahrscheinlich ein Personenname von einem sorbischen Fürsten oder hervorragenden Mann gekommen. Die Ortslage war eine haufendorfartige Anlage. Der Kern der ursprünglichen Siedlung lag unterhalb der Kirche, dort wo sich heute Dorfteich und Dorfplatz befinden. Im Kreise herum wurden bei der Gründung bzw. bei der Ansiedlung die ersten Unterkünfte oder Häuser gebaut. Es entstand ein Rundling mit dem Namen sorbischen Ursprungs Lidoraz.

Zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung unter der Bevölkerung entstanden an verschiedenen Orten oder in der Nähe von Siedlungen so genannte Ferne Gerichtsstätten, welche als Bezeichnung und Unterscheidung der besonderen Stätte einen Baum als feste Bezeichnung und vielfach ein ca. 2 Meter hohes Gerichtskreuz zur Kenntlichmachung trugen.

Eines stand an der Linde zwischen Rothenbach und Lindenkreuz, wovon der Ort seinen Namen Lindenkreuz erhielt. Weiter stand bis zum Jahre 1922 das “Rothe Kreuz“ noch nahe der Hohen Reuth.

Es entstanden innerhalb der blutverwandten Bevölkerung sowie zwischen Germanen und Slawen, die wiederum aus Sorben und Wenden bestand, öfters Kämpfe. Zur Abwehr besaßen die Germanen Hundertschaften. Das Haupt einer dieser Hundertschaft war Hundhaupten, daher der Name. Drei solche Hundertschaften, die von Hundhaupten, von Lindenkreuz und von Wittgenstein stießen nach der alter Überlieferung mit ihren Grenzen oder Markierungen im Grunde, südlich der heutigen Eisenbahnbrücke zwischen Lederhose und Münchenbernsdorf ‚ an dem alten Fußsteig vom Bahnhof Lederhose nach Hellborn zusammen. Dort standen vor vielen Jahren noch drei Birken. An dieser Stelle lag eine solche Schnellgerichtsstätte oder Ferngerichtsstätte. Sie wurde scheinbar von einer höher stehenden Person Ledoraz beherrscht. Er konnte über Hals und Hand, so wie das früher üblich war, ein Urteil sprechen. Als Symbol oder Wappen trug das Gericht der Schnelligkeit halber einen dreibeinigen Hasen. Hier kommen wir bestimmt mit der Namensgebung des heutigen Ortsnamen Lederhose näher zusammen.

Aus dem sorbischen Namen Ledoraz entstand im Volksmund der Jahrhunderte wahrscheinlich Lede oder “Leder“ und aus dem dreibeinigen Hasen entstand im ortstümlichen Dialekt gesprochen der Name “Hose“.

Es ist also ziemlich sicher, dass sich der Ortsname Lederhose aus diesen beiden Namen zusammensetzt bzw. entstanden ist. Dazu sei erinnert, dass man früher den Ort auch mit Lederhase bezeichnet hat, welches bei der alten Handspritze der Feuerwehr zu lesen war. Das Ortswappen selbst enthielt aber irrtümlich eine Lederhose.

 

Die Gemeinde Lederhose liegt im Landkreis Greiz in Thüringen besteht aus den Ortsteilen Lederhose und Neuensorga ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Münchenbernsdorf.

Angrenzende Gemeinden sind Harth-Pöllnitz, Münchenbernsdorf und Schwarzbach im Landkreis Greiz sowie Renthendorf im Saale-Holzland-Kreis.

Derzeit hat Lederhose 272 Einwohner (Stand Dezember 2019), liegt 345 m ü. NN und hat eine Fläche von 4,84 km².

Lederhose liegt etwa zwei Kilometer östlich der Bundesautobahn 9 und ist mit ihr über die Landstraße 1073 verbunden.

Im Mai 2009 wurde die neu eingerichtete Autobahnanschlussstelle auch wegen des ungewöhnlichen und damit einprägsamen Namens nach dem Ort benannt.

 

 

 

 

2012 - 725 Jahre Lederhose

Das Jubiläum beginnt am Freitag mit einem Chortreffen. Ein bunter Familientag lockt am Sonnabend auf die Festwiese.

Lederhose. Die Anfragen kommen regelmäßig: neulich weilte ein Radioreporter im Dorf, im vergangenen Herbst erschien ein Artikel in einer großen Zeitschrift. "Unser Name ist die beste Werbung", sagt Andreas Weber, Bürgermeister von Lederhose. Neben der Presse meldet sich ab und zu auch die Polizei, erst kürzlich hatte sie bei einer Razzia in Bayern zufällig auch ein Ortsschild von Lederhose gefunden. Der Bürgermeister bewahrt es jetzt sicher auf, man weiß nie, wann das nächste geklaut wird.

 

Lederhose ist in aller Munde und will dies auch sein. Vor allem an diesem Wochenende: Vom 14. bis 15. September wird der 725. Jahrestag der urkundlichen Ersterwähnung gefeiert. Das Festkomitee hat ein kurzweiliges Programm auf die Beine gestellt. Zum Festbeginn wartet man mit einem großen Chorabend auf. Am Freitag, ab 18 Uhr, werden im Festzelt vor dem Kindergarten fünf Chöre erwartet. Ronny Beilschmidt, Leiter der Liedertafel Münchenbernsdorf, hat neben dem eigenen Chor weiterhin den Kleinbernsdorfer Männerchor, das Ensemble "Singa pur" vom Weidaer Dörffelgymnasium, den Reichenbacher Männerchor sowie "Harmonie" aus Gera eingeladen.

Der Sonnabend beginnt um 10 Uhr mit einem offenen Feuerwehrausscheid. Acht Freiwillige Wehren, darunter sechs aus der Verwaltungsgemeinschaft, werden erwartet. Der zweite Lauf wird um 11.45 Uhr ausgetragen. Um 11 Uhr beginnt im Festzelt der Gottesdienst mit Pastorin Sabine Michaelis. Anschließend um 13 Uhr entführt Gerd Focken Schmidt in einem Vortrag in die Vergangenheit. Gemeinsam mit Marion, Claudia und MichaelHeidenreich hat er die Chronik, die Horst Seidel zur 700-Jahrfeier erstellt hat, ergänzt und erweitert. "Wir hoffen, dies gibt uns neuen Schwung, die Chronik künftig fortzuführen", sagt Gerd Schmidt. Für die Besucher ist eine Festschrift erstellt worden. Die 50-seitige, farbige Broschüre blickt zurück auf die ältere und neuere Geschichte.

 

Bunt und quirlig soll der Nachmittag werden: mit Blasmusik zur Kaffeezeit, dem Auskegeln des 18 Meter hohen Maibaums von 14 bis 17 Uhr, einem Programm des Kindergartens (15.30 Uhr), dem Auftritt von Clown Zipano (16.30 Uhr), der Kinderdisco um 19 Uhr und schließlich 20 Uhr dem Tanz mit Showeinlagen des Faschingsvereins. Handwerkermarkt und Landmaschinenausstellung runden das Angebot ab.